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Mittwoch, 4. Juni 2014

Flammkuchen mit grünem Spargel, getrockneten Tomaten und Pinienkernen

Hektik. Das erleben wir alle täglich. Auf dem Weg zur Arbeit: ob die Ampel grün bleibt, oder wir schon wieder bei dunkelorange rüber gedüst sind. Beim hektischen Wühlen in der Tasche, wenn das Handy klingelt und es aber, ach, schon wieder nicht auffindbar ist, und dann -zack- auf der Erde landet. Und bei noch so viel mehr.

In solchen Situationen komme ich dann ins Grübeln, wie schön es ist, sich Zeit zu nehmen, denn ich finde, das tun wir viel zu selten, zwar schaffen wir es, klar, aber das Wichtige dabei ist: es bewusst zu tun. Nicht nur immer von A nach B hetzen, nicht immer über den nächsten Friseurtermin, den Einkauf, das Was-Ziehe-Ich-An-Problem und die Wochenendplanung gleichzeitig nachdenken. Sondern sich bewusst auf eine einzige, stinknormale, noch so einfache Sache konzentrieren. Selbst wenn es nur so etwas Banales wie der Umgang mit dem Backofen ist, denn sonst passiert euch sowas wie mir...

...bei meinem Flammkuchen. Wenn im Rezept "Umluft nicht empfehlenswert steht", dann höre ich das nächste Mal drauf. Denn ich habe es heute geschafft. Habe meinen tollen Pizzastein, den ich mal bei dem Kaffeeladen, der auch immer alles Mögliche andere verkauft für einen super Preis erstanden habe, und den ich liebe, wie gehabt, im Ofen vorgeheizt, mit Umluft, weil das ja nochmal ein bisschen heißer ist.
Und, genau, ihr ahnt es vermutlich schon, als ich den Flammkuchen dann in den Ofen schubste, habe ich nicht mehr daran gedacht, den Ofen umzustellen. Temperatur runter? Ja, auf 220°C, wie immer. Aber von Umluft auf Ober-/Unterhitze? Ähm, nein!
Und warum?

Weil bei uns mal wieder ein bisschen Chaos herrschte, meine liebste Testschmeckerin und ich Hunger hatten, und ich mich beeilen wollte, wieder 100 Sachen gleichzeitig im Kopf hatte, und... so kommt es dann halt.

Aber zum Glück kommt einem in solch einer Situation dann manchmal eine kleine Eingebung, kennt ihr das? Ich also hoch gegangen, dachte, ich hab ja jetzt fünfzehn Minuten Zeit, bis der gute aus dem Ofen wandern soll. Nach, sagen wir mal, acht Minuten dann plötzlich nochmal ein kleines Déjà-vu: 'Lena, du hast die Hitze runtergestellt, aber du hast nicht.... aaaaaaaah....'
Ja, ich, runtergeflitzt, Flammkuchen natürlich schon fertig, Tomaten schon fertig mit den Nerven (aber gerade noch essbar. ;) ).


Gerade noch rechtzeitig. Geschmeckt hat er wie im siebten Spargel-Himmel, echt lecker. Gegessen wurde draußen, bei warmen Wetter, ganz in Ruhe. Mit Vogelgezwitscher, einem schönen Gespräch, was des Öfteren mal von einem "mmh, ist der lecker" unterbrochen wurde. Also, was wünscht man frau sich mehr?!

 

Den Boden finde ich aufgrund des Roggenanteils super, ich mag es, wenn Teig etwas rustikal schmeckt, gemopst habe ich ihn aus Stephs Kuriositätenladen. Der Spargel schmeckt durch die kurze Garzeit klasse, und die würzigen Tomaten und die knackigen Pinienkerne geben dem milden Spargel einmal richtig Kontra. 

Zutaten für 2 Personen 
Für den Teig (Achtung! Der reicht für 4 Personen, ich hab die Hälfte eingefroren!!!) 
adaptiert vom Kleinen Kuriositätenladen
280g Mehl Type 550
120g Roggenmehl Type 1150
1/4 l handwarmes Wasser
4g Hefe
8g Salz
1/2 Tl Zucker oder 1 TL Honig
1 EL Rapsöl

Für den Teig die Hefe in etwa ¼ l handwarmen Wasser mit dem Zucker auflösen. Die Mehle mit dem Salz vermischen, das Hefegemisch und das Öl hinzugeben, alles durch rühren und zu einem glatten Teig verarbeiten. Etwa 1 Stunde bei Raumtemperatur stehen lassen, dann über Nacht in den Kühlschrank ins oberste Fach. (Hinweis: will man die Hälfte des Teiges einfrieren, diesen direkt nach dem Kneten abteilen, glattziehen (also NICHT gehen lassen) und einfrieren.

Für den Belag
mal ausgerissen aus einer Brigitte-Zeitschrift
400g grünen Spargel, möglichst dünne Stangen
1 rote Zwiebel, in Ringe geschnitten
60g getrocknete Soft-Tomaten, in feine Streifen geschnitten
20g Pinienkerne
2 EL Olivenöl
75g Crème fraîche
schwarzer Pfeffer
Muskatnuss
Salz
1 Eigelb
1 EL Milch

So geht's 
Den Teig vor der Weiterverarbeitung eine Stunde vorher aus dem Kühlschrank holen. Den Ofen auf 250°C aufheizen, einen Pizzastein* hineinlegen und eine halbe Stunde bis Stunde aufheizen lassen. 
Teig auf einem Backpapier auf Backblechgröße mit etwas Mehl ausrollen. Mit einer Gabel mehrfach einstechen.

Spargel waschen und die Enden etwas abschneiden.
Entweder unterhalb der Köpfe mit dem Sparschäler in Streifen ziehen, den Kopf ganz lassen ODER alles abgesehen vom Kopf in 1/2 cm kurze, schräge Stücke schneiden. Ich habe beides gemacht, die Streifen waren etwas schwierig zu essen (halt wie Spaghetti, die sind auch nicht ganz einfach, wenn man das mit dem Auftüteln auf die Gabel nicht so drauf hat ;) ), aber ich fand sie "leckerer" da der Spargel genau "al dente" war. Wenn ihr euch für die Stücke entscheidet, bleibt der Spargel vermutlich sehr knackig.

Öl, Zwiebel, Tomaten und Pinienkerne in einer Schüssel mischen.

Crème fraîche mit Eigelb, Milch, Salz, Pfeffer und Muskatnuss verrühren. 
2/3 der Creme auf dem Boden verstreichen. Den grünen Spargel kreuz und quer auf dem Boden verteilen., Tomatenmischung mit den Händen rübergeben. Restliche Creme rüberträufeln, mit Salz und Pfeffer würzen.

Ofen auf 220°C (Umluft nicht empfehlenswert) runterstellen, den Flammkuchen auf den vorgeheizten Pizzastein schubsen, gut im Auge behalten, aber eigentlich so 15 Minuten auf der untersten Schiene backen, bis die Ränder schön gebräunt sind.
*Backblech geht natürlich genauso


Achso, ja, jetzt beim Rezept tippen ist mir aufgefallen: die Zwiebel habe ich auch vergessen. Hätte bestimmt gut geschmeckt. ;) Aber ohne war's auch grandios.
Habt es schön! Und beeilt euch nicht immer so.
Eure Lena

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